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1Die Absicht
Unter dem Titel Praefatio in Atlantem, Einleitung in den Atlas - geschrieben vor dem 4. Juni 1593 - zeigt Gerhard Mercator die Absicht an, den Titanensohn Atlas,
wie wir weiter unten sehen werden:
den Bruder des Hesperus,zumindest zum Titelhelden seiner Kosmographie:
Sohn ('junior') des Titanen Atlas ('senior') und seiner Gemahlin Pleione,
Enkel des Uranos und der Gaia,
Urenkel des phönikischen Königs Elius,
einen mauretanischen König der 'grauen' Vorzeit, weisheitsliebend, astronomisch bewandert und technisch versiert,
oder Kosmographische Abhandlungen in zwei Teilen |
- so meine gegenwärtige Rekonstruktion -
zu machen.
Teil I
Fünf Bücher kosmographischer Überlegungen
Buch 1 Über die Erschaffung der Welt vom Standpunkt der Philosophie Christi Buch 2 Über die Astronomie Buch 3 Über die Astromantik Buch 4 Von den Elementen Buch 5 Theoretische Geographie
Teil II
Tafelwerke, Politische Geographie, Chronographie
Buch 1 Neuere Geographie in drei Lieferungen Buch 2 Ältere Geographie in zwei Teilen Teil 1Die Karten des Ptolemäus Teil 2Ältere Erdkunde Buch 3 Politische Geographie Buch 4 Menschheitsgeschichte der Zeitenfolge nach
Ob Gerhard Mercator den Titanensohn auch.als Erzähler oder Berichterstatter in seine Kosmographie - zumindest in tomus I liber 1 - eingeführt hat,
- wie der 1998 entdeckte "zweite" Vivianus-Brief2 plausibel zu machen scheint -bleibt zu untersuchen: Die durch den Mercator-Brief vom 4.Juni 1593 - eben den zweiten Vivianus-Brief - heraufbeschworenen Widersprüche zur Praefatio in Atlantem warten meiner Ansicht nach z.Z. noch auf ihre plausible Auflösung. Sehen wir zu.
Halten wir aber jetzt schon fest:
(1) Gerhard Mercator hatte - ausweislich des zweiten Briefes an Vivianus - vor dem 4.Juni 1593 die erste Abhandlung des auf fünf Abhandlungen kalkulierten Bandes I seiner Kosmographie, die Kosmographischen Gedanken über die Erschaffung der Welt = cosmographicae meditationes de fabrica mundi, vollständig abgeschlossen - ipse teste.(2) Ihm bereitete zur Zeit der Abfassung des zweiten Vivianus-Briefes nicht nur die Lähmung seines linken Armes und der zweitweilige Verlust der Sprache am 5. Mai 1590 "zum Schaden m[s]einer Studien und zum Schmerze m[s]einer Seele" großen Kummer. Da dem Versuch der Heilung durch den Medicus Dr. Reinhard Solenander, der sein Bestes versuchte, kein glücklicher(er) Erfolg beschieden war, wich in den Jahren nach dem (ersten) Schlaganfall eine tiefe Niedergeschlagenheit3 nicht von Gerhard Mercator.
(3) Vollends zur Arbeitsunfähigkeit wurde er verurteilt, als ihn nach drei Jahren4 (nach dem 4.Juni 1593) ein zweiter Gehirnschlag traf und dieser ihm wiederum die Sprache verschlug.