Quartus dies incipit   Der Vierte Tag beginnt
Dem Vierten Tag ist nur ein Kapitel gewidmet:

I.II.14 Die Erschaffung der Gestirne

Die Erschaffung der Gestirne wurde schon am Ersten Schöpfungstag begonnen, abgeschlossen wurde sie am Vierten Tag. "Da nämlich der [erste] Tag der [ersten] Nacht folgte, fällt die Erschaffung des Lichtes zunächst in jene Hälfte der Himmelswölbung, die unter dem Horizont des Paradieses lag, wo es durch die Bewegung nach Westen stärker und konzentrieter wurde und im Osten des Paradieses über dessen Horizont aufging und den [ersten] Tag bewirkte. Am vierten Tag aber war die Sammlung der Substanz der Sonne und der Sterne erst abgeschlossen, denn Moses beschreibt den Zeitpunkt der Vollendung der Werke, die vom ewigen Willen Gottes abhängt und bestimmt wird."

Im Kapitel 7 Die Werke des Ersten Tages hatte Gerhard Mercator gesagt: "Das für die Sonne bestimmte Licht bzw. die leuchtenden Materie begann sich in einem fort im mittleren Teil des Himmels zu sammeln und zur Sonnenkugel zusammenzuziehen. Nach ungefähr zehn Schöpfungsstunden - denn sie begann sich im Zeichen des Löwen zusammenzuziehen, wie in der Chronologie glaubhaft bewiesen ist - dürfte die Sonne der Welt das Licht gegeben haben, weil sie darauf nach vierzehn Stunden infolge der täglichen Bewegung des Himmels unterging."
Geht man von der geographischen Lage des Paradieses nach Mercator aus und schließt man aus den Tageslängenangaben auf die Deklination und die Breite des hier apostrophierten Sonnenlichtes zurück, so ist "glaubhaft dargetan", daß die Sonne im Tierkreiszeichen des Löwen zum ersten Mal aufgegangen ist - ein herrliches astronomisches Bild.
Wenn Gerhard Mercator - wie auch betreffend später noch - der Lehre des Pseudo-Areopagiten Dionysius folgt, die schon Thomas von Aquin in seiner Theologische Summe (Ia,76,a,ad2) aufgegriffen hatte, - welche Funktion soll hier der Heide Atlas junior übernehmen?

Bemerkenswert ist der Schluß, den Gerhard Mercator aus den Worten Moses' zieht: "d [nämlich] die Urmasse - das Chaos - bei weitem kleiner geschaffen wurde, als das All heute ist.."

Sonne und Mond sind u.a. "für die Tierkreiszeichen, die Gezeiten, die Tage und die Jahre da. Die Astronomen verstehen unter den Tierkreiszeichen gewisse Stellungen der Sterne, durch die sie [d.h. die Astrologen unter ihnen] die Zukunft bestimmen. Die Astronomen [die Astrologen] irren sich aber, wenn sie das für die Hauptaufgabe des Himmels halten. Es ist etwas bei weitem Größeres, weshalb diese Gestirne geschaffen worden sind, als die verschiedenen Weissagungen der Astrologen zu ermöglichen. Sie sind geschaffen worden, damit die Menschen, die Gott in seinen Tempel gesetzt hat, die Allmacht und die Güte ihres Schöpfers erkennen lernen", worauf David (Psalm 19,1) und Paulus (Römer 1,19) treffend verweisen.