Secundus dies incipit : Der Zweite Tag beginnt I.II.8 De coelo nimmt die Erklärung und Ableitung des kosmisch-diffusen Lichtes des Ersten Tages - aus dem 'Wasser' - auf: "es ist sicher, daß dieselbe Lichtsubstanz, die den [ersten] Tag gebracht und die Kreisbewegung erlangt hat, an diesem [zweiten] Tag zum 'Firmament' gemacht wurde". Die aus dem CHAOS verdunstete Luft - förmlich zu einer lichtvollen Essenz 'herausgekocht' - versammelte sich einerseits, um es wieder Tag werden zu lassen, sie war aber anderseits zuvor über / um die ganze Welt verstreut und wie ein Segel ausgespannt worden, und Gott wollte, daß mit diesem 'Firmament' die Festigkeit und Unveränderlichkeit, aber auch die Unzerstörbarkeit des 'Über-Himmlischen' - des Feuer-Himmels = empyreum - zum Ausdruck kam: "damit es eine immerwährende Hilfe und Stütze für die vergänglichen Dinge sei." Das Ergebnis des Vierten Schöpfungstages vorwegnehmend, spricht Gerhard Mercator die Struktur des planetaren Systems an, daß sich unterhalb des Feuerhimmels zu bilden beginnt: Der Sonne werden Merkur und Venus zur Unterstützung ihrer "zeugenden Kraft" beigegeben, und "auf die gleiche Weise sind der Mond und die Sterne vom Beginn der Erschaffung des Lichtes an gemäß dem Bedürfnis ihrer eigenen Pflicht alle in ihre Kreise versammelt und schließlich am vierten Tag vollendet worden."
In der Folge der von Gott "mit Freude und Eifer" gewollten Zuneigung des Oberen zum Niederen bezieht Gerhard Mercator hier auch wieder die für ihn charakteristische Position "in Sachen Astrologie": "daß [nämlich] der Himmel und jeder einzelne Stern durch die je eigene Bewegung dem Menschen und wegen des Menschen auch der ganzen Kreatur dienen ...Es ist bemerkenswert, wie Gerhard Mercator in seinen Meditationen Über den Himmel wiederum von der unbezweifelbaren Güte und Vorsehung Gottes theologisch "Gebrauch" macht: Einerseits: Es hieße, die Weisheit und Macht des DreiEinenGottes herabzusetzen, nicht zu glauben, daß er das CHAOS - IM ANFANG - nicht so geschaffen habe, daß es geeignet ist, alles - aber auch wirklich Alles - aus sich hervorgehen zu lassen.E contrarie: Wenn man das Gegenteil zugestehen würde, "welche Verbindung zwischen dem Himmlischen und dem Elementaren hätte es [denn anders] bezüglich ihrer Naturen geben können?Quod non. Und wiederum:
ist der erste - ausschließlich - theologische Exkurs im Umfeld des SechsTageWerkes. Sein Inhalt ist zwar im ZweitenTagText mit-gesetzt, aber z.B.(1) von den 'überhimmlischen Wassern' gibt es eigentlich keine (strukturierende) - wie Gerhard Mercator sagt - 'offene Erwähnung' = " nusquam aperta mentio" - außer Gen1,7, Psalm148,4 und beim apokryphen Esra4,41. Von der Erschaffung der Engel ist ebenfalls in den heiligen Texten des Moses keine Rede, um so mehr muß hier der theologische Sinn erschlossen werden, den auch der Heilige Geist nicht deutlich enthüllt. (1) Legt man die Reihenfolge der Erscheinungen gemäß Ps148 zutreffend aus, so kannUnd nun sagt Gerhard Mercator genau das, was auch Thomas von Aquin schon angedeutet hatte: "Probabilius creati sunt in coelo empyreo (S.Th.q.61,a.2,3; q.50), ex quibus [den überhimmlischen Wassern = Empyreum] angelos creatos esse verisimillimum", und das IV. Lateran-Konzil bestätigt, daß "Angeli creati sunt non ab aeterno." (Über die inquisitorische Kritik des Brasichellen siehe die betreffende Anmerkung (CD).)- unter der Voraussetzung, daß alles, was bisher nach der Bewegung der 'Wasser' und der Erschaffung des Lichtes gemacht - d.h. aus den CHAOS ausgeformt - und infolge der Verdünnung und Vollendung nach 'oben' gebracht und an seinem Ort befestigt worden ist -nicht bezweifelt werden, daß man - wenn man in derselben Reihenfolge fortfährt - sozusagen in der äußersten Verdünnung und Verfeinerung bei apostrophierten 'überhimmlischen Wassern' angekommen ist. |